… und das ist gut so. Als Mutter ist man um sein Kind besorgt. Wächst es gut, gedeiht es gut, ist es gesund, ist es beschäftigt, aber nicht überfordert, ist es gepflegt, usw. Wir machen uns Gedanken um Kleidung, die Transportart, den Schlaf und natürlich auch das Essen. Und bei all diesen Entscheidungen, die wir treffen, wollen wir selbstverständlich nur das Beste für unser Kind. Nicht umsonst blüht das Geschäft mit Elternratgebern, die uns beim Alltag mit unseren Kleinen helfen sollen. Dann gibt es natürlich noch die starken Frauen in unserem Umfeld, die selber schon Kinder großgezogen haben, die wissen Bescheid, die haben Ahnung und Erfahrung. Und wenn wir keine Mutter/ Großmutter/ Freundin haben, die wir fragen können bietet uns das Internet die Option mit so vielen Müttern im Kontakt zu stehen, wie wir wollen. Aber mal ehrlich, bei all diesen Tipps, Infos und Hilfestellungen von außen vergessen wir manchmal auf eine wichtige Person, die bei vielen dieser Entscheidungen schon mitmachen kann: Das Kind, um das es ja eigentlich geht!
Bevor wir mit der Beikost angefangen haben (und auch jetzt noch), wurde er nach Bedarf gestillt. Er ist es also gewohnt, den Zeitpunkt, aber auch die Menge selbst zu bestimmen. Es ihm vorzuenthalten würde in meinen Augen keinen Sinn machen, denn wenn ich jetzt etwas haben will, geh ich auch zum Kühlschrank und will keine 4 Stunden warten, nur weil irgendein Plan das so vorschreibt. Und umgekehrt ist es auch unmöglich, ein Kind zu stillen, das nicht will. Glaubt mir, in meiner ersten Unsicherheit hab ich das sogar mal versucht – absolut unmöglich 😉
und so geht das Spiel immer weiter. Und am Nachmittag wieder. Und am abend… Und morgen… und ab jetzt jeden Tag… und dann irgendwann hört man die Mama nur ihr Leid klagen, das eigene Kind sei ein schlechter Esser. Früher mal, da hat es ganz gut gegessen, aber das hat sich leider irgendwann aufgehört und nun ist jede Mahlzeit ein Kampf…
Ich weiß nicht, wieviel mein Kind isst, und das ist wahrscheinlich auch besser so. Ich kenne auch keine Fahrpläne, die vorschreiben, wieviel mein Kind pro Mahlzeit essen sollte. Das einzige, was ich weiß ist, dass ich meinem Kind beibringen möchte, dass Essen etwas Erfreuliches sein kann. Es gehört zum alltäglichen Leben, ist nichts Besonderes und kann uns doch ein Genuss sein. Wir haben keine Machtkämpfe beim Essen, weil mir egal ist, was und wieviel er isst. Ja es knickt mich, wenn er ein mühseelig gezaubertes Essen nur herumwischt oder mäkelig einzelne Komponenten rauspickt. Aber ich bin auch nciht anders. Ich suche mir auf der Speisekarte auch die Mahlzeit aus, die ich essen möchte und kommt dabei etwas, das mir nicht so gut schmeckt, picke ich einzelne Sachen raus. Der Koch kann ja auch nicht aus seiner Küche kommen, um mich mit dem Löffel zum Aufessen zwingen 😉
Warum erwarte ich anderes von meinem Kind? Wieso lasse ich es nicht mitentscheiden? Die Auswahl für das Essen treffe ich und leider gibt unser Tagesablauf auch den Zeitpunkt der Mahlzeit vor, auch wenn ich es an Krümelchen anpasse. Aber zumindest, ob und wieviel er vom Angebotenen essen möchte lasse ich ihn entscheiden. Er nimmt die Sachen in die Hand, erkundet und erforscht sie. Dann testet er mit seinem Mund weiter, die Lippen, das Gefühl am Gaumen. Was passiert, wenn er es mit den Kauleisten zerdrückt? Kann er es mit der Zunge am Gaumen zermatschen? Das sind alles Lerninhalte, die mein Kind lernen kann. Ich geb ihm die Gelegenheit dazu und er macht wie und was er will.
Satt wird er jetzt immer öfter durch das Essen. Immerhin machen wir BLW jetzt seit 2 Monaten. Gestern abend hat er eine riesige Portion Nudeln mit Soße verdrückt, sodass ich ihm zum ersten Mal sogar nachreichen musste, weil eine Portion nicht ausgereicht hat,. Das hatten wir noch nie. Natürlich wollte er danach nicht stillen. Ich weiß, dass er gestern abend viel gegessen hat. Ich weiß es, weil er mehr als eine Portion bekam und ich weiß es, weil er danach nicht mehr stillen wollte und erst zum Einschlafen die Brust wollte (und da auch mehr zum Einschlafnuckeln, als zum Stillen). Aber wie viel er gegessen hat, das weiß ich nicht. Ich weiß weder Gramm noch Milliliter…
…Und es fühlt sich gut an!